
Zusammenfassung |
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Kommen wir zum Anfang zurück und ich erinnere noch an weitere große Vorbilder:
Die Rede vom Bundespräsidenten Horst Köhler in der Elisabethkirche in Berlin am 24. März 2009 über die Gefahren und Chancen der Weltwirtschaftskrise, sollte auch aufrütteln.
- Es geht um Verantwortung für die Zukunft; jeder kann was leisten.
- Jetzt ist die Zeit für eine globale Solidarität im Kampf gegen Armut und Klimawandel; wir sitzen alle im selben Boot. Sicherheit, Wohlstand und Frieden ist nur global zu erreichen.
- Solidarität ist Selbsthilfe, Verantwortung für den Nächsten, zum Wohl des Ganzen.
- Jetzt ist die Zeit, Lebensgewohnheiten zu ändern und Undenkbares zu denken.
Ja, dann fangen wir doch an, die guten Taten beispielhaft voranzutreiben. Die öffentliche Spendenkultur ist der Schlüssel. Hier sollte sich Christoph Böhr einbringen und es mit seinem konkreten Beispiel, mit seiner persönlichen Spende öffentlich unterstreichen.
So kämen wir auch einen großen Schritt weiter, wenn auch Ex-Bundespräsident Roman Herzog hier ein Beispiel geben würde. Allein mit Schriften, usw. ist es ja nicht getan. Der Jesuit, Oswald von Nell Breuning, Begründer der katholischen Soziallehre, (Eigentum verpflichtet) mit seinen 1800 Schriften ist auch ein Beispiel dafür.
Was dazu kommen muss, habe ich hoffentlich deutlich machen können.
Wenn bis jetzt die Wohlhabenden von ihrem Vermögen nur rd. ein Promille in diverse Spendentöpfe abgeben, dann wäre das bei einem Prozent schon das Zehnfache. Diese Menschen, die zusammen über 5000 Milliarden Euro verfügen, bräuchten damit doch wohl auf Nichts verzichten.
Würden die Reichen und Superreichen ihre Verantwortung wahrnehmen, wäre die Krise schon ausgestanden. Und wir könnten Beispiel und Lokomotive für andere sein.
Mit den wenigen Sätzen einer Notiz im Wiesbadener Kurier vom 20. Mai 2009 ist alles gesagt, wo sich nun die persönliche Verantwortung bewähren sollte und wofür ich die ganze Zeit werbe. (Das sollte BILD auf einer ganzen Seite zum Thema machen.)
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Reiche fordern Abgabe für Reiche
Steuervorstoß der ganz anderen Art: 23 Reiche fordern eine Vermögensabgabe, um die Folgen der Wirtschaftskrise abzufedern. Von einem Gesamtvermögen von mehr als 500 000 Euro an, sollte eine auf zwei Jahre befristete Vermögensabgabe von je fünf Prozent eingeführt werden, sagte Bruno Haas von der Initiative "Vermögender für eine Vermögensabgabe" gestern in Berlin. So könnten mindestens 50 Milliarden Euro in die Staatskasse fließen.
So wäre es doch auch eine schöne Sache, wenn noch mehr Glückspilze mit ihrem unerwartenden Gewinn, angemessen spenden würden. Das könnte doch auch Schule machen.
Karl-Heinz Böhm und andere würden sich freuen.
Wie wär's mit einer Fernsehsendung: Deutschland sucht den Spender/in des Monats, des Jahres?
Dazu noch den Sachbuchautor Wolf Schneider, 83, "Rettungslos bergab"
(SPIEGEL 52/2008, S. 125):
…Ich habe große Sorgen, ich habe neun Enkel, sie sollen noch ein paar gute Jahre auf dieser Erde leben können…
- Wenn wir die wichtigsten Trends von heute in die Zukunft fortschreiben, dann geht es rettungslos bergab.
- Die einzige Hoffnung ist, dass mal wieder etwas Unglaubliches passiert, dass niemand vorausgesagt hat…Die Erfindung des Computers hat auch niemand geahnt. Als 1946 der erste Computer in Philadelphia in Betrieb ging, mit 30 Tonnen Gewicht, schrieb eine Zeitung, eines Tages werde der Computer wohl nur noch ein bis zwei Tonnen wiegen. Wieder so ein Irrtum.
- Nur dass wir nicht wirklich wissen, wie es weitergeht, macht ein bisschen Hoffnung…
Wie wär's wenn der 55-Jährige Ex-CDU-Landeschef von Rheinland-Pfalz, Christoph Böhr, der aus dem Landtag ausgeschieden ist, mit hilft, dass es mehr wird wie nur ein bisschen Hoffnung. Im Kapitel Eins habe ich ihn ja schon für mein Anliegen zur Mitarbeit vorgeschlagen. Mit seinem Lehrauftrag an der Uni Düsseldorf – ein Ehrenamt, will er über Themen wie "Wiederkehr der Religion" oder "Zukunft der Arbeits- und Erwerbsgesellschaft" dozieren.
Am 16.04.2009 erfuhren wir nun von Herrn Hugo Müller Vogg in der BILD, dass das nächste Buchprojekt von Christoph Böhr "Politik, Religion und Gesellschaft" heißen soll.
Ich würde mich freuen, wenn er im Sinne der wahren Nachfolgerinnen und Nachfolger, die ich mich bemüht habe, ins Rampenlicht zu bringen, die persönliche Verantwortung der wohlhabenden Menschen anmahnt, die z. B. lieber ihr Geld
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im Ausland bunkern, als dass Sie ihren Beitrag zur Überwindung der Krise leisten.
Hier könnte er sich doch mal einen großen Wurf im Sinne von Dietrich Bonhoeffer ausdenken. Mit immer neuen Resolutionen, immer neuen Büchern allein ist es nicht getan. Die konkrete Tat, der Geist der christlichen Urgemeinde ist notwendig. Das ist der Weg aus der Krise. Niemand bräuchte mehr hungern, niemand bräuchte soziale Unruhen befürchten.
Bischof Franz Kamphaus rief 2007 zur neuen Missionsanstrengung auf:
"Es ist Zeit zur Aussaat. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Erwachsene müssen den Glauben neu entdecken". Er lenkt den Blick auf die christliche Urgemeinde. Auch der Reformer Martin Luther wollte zum Kern zurück. Was ist daran falsch, Kardinal Joachim Meisner? Wie ist das mit dem Kirchenbann? Ist der da noch immer drin? Das wäre auch ein Stück Neuanfang.
FAZ am 17.09.2001: "Alle Anständigen in den Kampf einbeziehen"
…Entweder wir bereiten uns auf ein weiteres Jahrhundert vor, das so von Blut beschmiert ist wie das vergangene, oder wir beschließen mit unerschütterlicher Entschlossenheit zusammenzuarbeiten, um nicht nur die Wurzeln des Terrors, sondern auch seine Ursachen und Konsequenzen zu bekämpfen…
Was lehrte der US Präsident, Barack Obama, (Gott schütze ihn) der abrüsten, eine Welt ohne Atomwaffen schaffen und die Klimaerwärmung bekämpfen möchte, der Jugend sinngemäß:
- Es ist Zeit, Verantwortung für Gottes Schöpfung zu übernehmen.
- Wer nur an sich selbst denkt, dessen Leben ist wertlos.
- Wer ein erfülltes Leben haben will, wird sich fragen, was kann ich für andere tun?
Altkanzler Helmut Schmidt: Auf fröhliche Weise unsere Pflicht tun. Freiheit verpflichtet zum Gemeinwesen, zur sozialen Gerechtigkeit. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
W a s b l e i b t ? Alle, die ihre persönliche Verantwortung im Geist der Nachfolge des jüdischen Wanderpredigers wahrnahmen, können mit Floristan (Arie des Floristan in der Oper Fidelio von Ludwig Beethoven) freudig mitempfinden: O, süßer Trost in meinem Herzen, meine Pflicht habe ich getan.
Noch sieht es generell so aus: Martin Niemöller (1892-1984), auf einer evangelischen Morgenfeier: Jeder ist seines Glückes Schmied. Jeder und jede Interessensgruppe für sich und Gott für uns alle. Das ist die christliche Welt. Wer will und wer kann da noch glauben, dass so die Menschheit leben, überleben könnte. Es ist höchste Zeit hinzusehen, den Pilatus uns da vorstellt: "Seht welch ein Mensch." Der Nazarehner bleibt eine Frage, eine Herausforderung. Willst du Mensch sein, dann folge mir nach.
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Lassen wir am Schluss auch noch Heinrich Albertz (1915 -1993), (ebenfalls ein großes Vorbild) von 1939 bis 1941 Pfarrer der Bekennenden Kirche, von 1966 bis 1971 Regierender Bürgermeister von Berlin- aus seinem Buch "Am Ende des Weges" zu Wort kommen: auf Seite 134, 2.3.89
"…Auf dem Markt häufen sich die Bücher über die Verbrechen, die im Namen des Gekreuzigten begangen worden sind, über die Untaten der Päpste, die Scheiterhaufen für die Hexen, die Unterdrückung der Frauen, die Verklemmungen christlicher Sexualmoral, die elenden Bündnisse mit den Mächtigen von Konstantin bis Somoza. Vor mir liegt der kommende Kirchentag in Berlin wie ein Berg. In der Deutschlandhalle soll ich den Eröffnungsgottesdienst halten. Der vorgeschriebene Text lautet: "Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist herbeigekommen.
Tut Buße und glaubt an das Evangelium." So steht es bei Markus im 1. Kapitel als der erste Satz der ersten Predigt Jesu von Nazareth.
auf Seite 26, 25.11.88
…Man geniert sich fast, ins Einzelne zu gehen. Aber wo sind wir Christen - und wir haben, wie ihr doch immer wieder hört, auch eine christliche Regierung -, wo sind wir allesamt, wenn wir uns den Ansprüchen Jesu stellen, wenn wir die Geschichte der Bibel, der ganzen Bibel, also auch die Bibel des Juden Jesu, das Alte Testament, lesen? Ich brauche es gar nicht auszusprechen. Die Einwände kommen schon, ehe ich es ausgesprochen habe.
Wo kommen wir hin, wenn wir die Bergpredigt ernst nehmen? Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, vom verlorenen Sohn?... Ja, wo kommen wir hin?
Wenn wir statt unserer angeblichen Sicherheit wirklich die ersten Schritte zur Abrüstung machen? Wenn wir endlich begreifen, dass wir nicht ohne die Schöpfung Gottes, die Natur aber ohne uns leben kann?
Wenn wir unseren Reichtum teilten, nach außen zu den verhungernden Völkern, mit deren Armut wir noch glänzende Geschäfte machen, nach innen mit dem Drittel unseres Volkes, das an unserem Reichtum keinen Anteil hat?...Der Verbrecher Hitler hat doch nur regieren können, weil wir Alten -bis auf einige, viel zu wenige Ausnahmen- zu feige waren….Aber wir waren blind, elend und jämmerlich. Generale, Richter, Staatsanwälte, Lehrer und die klugen Professoren. Und wir, wir Christen zuerst und zuletzt."
Noch einige Vorbilder, die Heinrich Albertz erwähnt auf Seite 73:
…"Die Berliner Bürgermeister" … Louise Schroeder. Eine Frau, die ich nie vergessen werde…Eine Frau an der Spitze dieser Stadt zu dieser Zeit! Ich habe selten einen Menschen erlebt, der äußerlich so gelassen, so ohne große Worte, so einfach und so klug das Notwendige tat. So voller Liebe. Ja, voller Liebe… auf den Straßen und in den Häusern helfend, tröstend, ermunternd, gemocht von jedermann.
auf Seite 58 f.:
Erich Ollenhauer (1901-1963): "Wenn ich ein altmodisches Wort zur Beschrei-
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bung seines Charakters benützen darf: er war lauter. Lauterkeit, ja Menschlichkeit im inneren Sinn dieses so häufig missbrauchten Begriffes, Klugheit, Bescheidenheit und Verzicht auf alle hochgestochenen Allüren und Karriere. Dieser großartige Mann zwischen dem berühmten Vorgänger Schumacher und Nachfolger Brandt -leider fast vergessen, erdrückt von diesen beiden Namen. Er ließ den Kollegen, die ihm sicher intellektuell überlegen waren, jede Freiheit: Carlo Schmid, Fritz Erler…"
auf Seite 114: "Wen kannst du nennen als Vorbild? Kurt Schumacher, Gustav Heinemann, Kurt Scharf, Heinrich Böll Nur vier?
Und der Eine. Er immer. Aber er war Gottes Sohn." Soweit Heinrich Albertz
Papst Paul II.:
Keine Freiheit ohne Opfer, ohne Solidarität, ohne Freiheit des anderen, ohne Liebe.
Kein Neubeginn ohne Umkehr und Versöhnung.
Aus dem Dokumentarfilm, gezeigt bei Phoenix am 2. März 2007
"Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland" Was hörte ich da sinngemäß
vom jüdischen KZ-Überlebenden Schainfelds:
Ich schäme mich noch immer und kann es mir nicht verzeihen, dass ich von einem Nachbar, der in der Nacht infolge furchtbarer Misshandlungen gestorben war, das Brot gegessen hatte. Vielleicht hätte es ein anderer dringender gebraucht. Aber ich hatte doch Hunger, Hunger. Dann werden die Menschen zu Tieren… Ich sagte mir, wenn ich das überleben sollte, dann will mich richtig satt essen und dann kann ich sterben. Aber nicht mit Hunger sterben…Ich wurde von der russischen Armee befreit.
Der jüdische, französische Denker Andre Glucksmann als Warner vor dem Unheil spricht mir auch aus der Seele. SPIEGEL 24/2006, "Seher in der Nacht":
- …Das "Verbrechen der Gleichgültigkeit" ist in seinen Augen das Schlimmste, weil es alle anderen ermöglicht, vor allem die unterlassene Hilfeleistung, das feige Wegschauen, die doppelte Blindheit derjenigen, die befinden, die Welt sei doch einigermaßen in Ordnung, und der anderen, die jede Mühe der Verbesserung sowieso für vergebens halten.
- Das Unheil muss erkannt, angeprangert und bekämpft werden, wo es sich zeigt: Das Recht auf Einmischung ist für Glucksmann oberstes Gebot der Humanität… Seine Aufgabe besteht darin, von der kritischen Vernunft "öffentlichen Gebrauch" zu machen, wie schon Kant verlangte -nicht als Einflüsterer des Prinzen, sondern als Warner, Mahner, Seismograf der Erschütterungen des öffentlichen Lebens…
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Bis jetzt haben wir Menschen unsere Hausaufgaben nur sehr unvollständig erledigt. Wir haben nicht mitgespielt, wir haben uns verweigert. Hören wir auf, unsere Verantwortung dem Schöpfer anzulasten. Dann wird auch niemand mehr behaupten können: "Gott ist an allem schuld" -Der Kreuzzug der neuen Atheisten- (SPIEGEL-Ausgabe 22/2007).
Da wird der Herrgott doch tatsächlich zum Sündenbock erklärt. Genauso könnte man dann auch behaupten: Martin Luther King ist Schuld am Vietnamkrieg und Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder am Krieg 2003 im Irak.
Vom Geist der Bergpredigt, von der ,Vernunft Gottes, ist jedenfalls noch nicht viel auszumachen und so kann ich nur an Hans Küng "Existiert Gott?" auf Seite 412 ff erinnern:
…Nirgendwo hat Nietzsche dramatischer die ferneren Folgen des Atheismus angekündigt als in der der bekannten Parabel vom "tollen Menschen", jener Vision eines scharfsichtigen Sehers, der am hellen Vormittag eine Laterne anzündete und den Tod Gottes proklamierte.
… Ich suche Gott! Ich suche Gott! Ist er denn verloren gegangen… Oder hält er sich versteckt? Fürchtete er sich vor uns? Ist er zu Schiff gegangen? ausgewandert?...
Der leichtsinnige, verantwortungslose Atheismus, der die Folgen nicht sieht, ist es, der hier gebrandmarkt wird. Doch die Menschen kommen um ihre Verantwortung nicht herum, obwohl sie nach Nietzsche nicht wissen, was sie getan…
Wohin ist Gott? rief der "tolle Mensch" und durchbohrte sie mit seinen Blicken: "Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!
Aber wie haben wir dies gemacht? Kann dies ohne Folgen bleiben? Soweit Nietzsche.
Die Auslegung von Hans Küng auf Seite 414 im Kapitel "Die Heraufkunft des Nihilismus, Friedrich Nietzsche:
…Gottes Tod bedeutet den großen Zusammenbruch! Trostlose Leere: das ausgetrunkene Meer. Ein aussichtsloser Lebensraum: der weggewischte Horizont. Das bodenlose Nichts: die von der Sonne losgekettete Erde. Für den Menschen selbst ein tödlicher Sturz, richtungslos nach allen Seiten, der ihn zerreißen muss…
Und auf Seite 451:
Man denke nur, was Christen (vor allem Paulus) aus dem Kreuz gemacht haben. Im Zeichen dieses Kreuzes, das für Jesus gerade die stärkste Probe seiner Lehre von der Liebe war,
- wurde Rache gepredigt, Vergeltung, Strafe, Gericht:
- die Frohbotschaft wurde zur Drohbotschaft…
- Wird nicht, für viele Christen beschämend, im Munde dieses Atheisten und Nihilisten der Botschafter (Jesus) in einzelnen Zügen vielleicht glaubwür-
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diger verkündet, als dies bei vielen Christen geschieht? Wie viele Christen fragen schon nach dem ursprünglichen Christentum…
Der Hauptvorwurf, von Nietzsche überzogen, verdient doch alle Beachtung: "Ich erzähle die echte Geschichte des Christentums – das Wort schon "Christentum" ist ein Missverständnis, im Grunde gab es nur einen Christen, und der starb am Kreuz. Das Evangelium starb am Kreuz…Es ist falsch bis zum Unsinn, wenn man in einem Glauben, etwa im Glauben an die Erlösung durch Christus das Abzeichen des Christen sieht: bloß die christliche Praktik, ein Leben so wie der, der am Kreuze starb, es lebte, ist christlich. Soweit Hans Küng
Und was hören wir von Günter Strack in seiner Rolle als Pfarrer:
"Der Herrgott hat genügend Ressourcen für alle, aber die Verantwortung der Verteilung, dass alle Menschen in Würde leben können, hat er den Menschen übertragen."
So ist es doch vom Herrgott nicht zu viel verlangt, wenn die Reichen und Superreichen von ihrem Überfluss den Hungernden Hilfe zur Selbsthilfe zukommen lassen würden. Das hätte was mit Nachfolge, dass hätte was mit gelebten Christentum zu tun. Und alles wäre in Butter. Das sollten diese Herrschaften doch hinbekommen, im Blick z. B. auf die Opferbereitschaft der Männer und Frauen, die einen Juden in der Nazizeit versteckten, die im Widerstand waren, die in Verdun und Stalingrad, die bei der Bombardierung der Städte, usw. den Tod vor Augen hatten.
Die staatl. Institutionen können die Verteilung wegen der Komplexität nicht alleine leisten.
Nicht anders sieht es Claudia Langer von der Stiftung Utopia de, die auf Spenden angewiesen ist und sich ihre Leute ganz praktisch die Frage stellen: Was müsste passieren? Was kann ich heute tun, im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit, Solidarität, Umwelt, Energie Ernährung, usw.?
Wer erbarmt sich? Diese Frage ist zu stellen. Das ist die Messlatte. Das ist der Punkt.
In diesen drei Wörtern ist die Bergpredigt, die Nachfolge, das Gleichnis vom barmherzigen Samariter, die persönliche Verantwortung enthalten.
Dies würde auch das "Maschinengewehr Gottes", Pater Leppich, der mit aller Kraft Spenden einsammelte, so sehen.
Hildegard von Bingen, die große rheinische Heilige des 12. Jahrhunderts "Wir müssen wieder lernen, in den Himmel zu schauen. Sonst sind wir wie Vögel, die sich ihre Flügel an den Stäben des Käfigs solange stoßen, bis sie tot zu Boden fallen." Bauen wir mit Gott zusammen auf, oder reißen wir nieder. Die Freiheit zu entscheiden, ist in der Schöpfungsordnung ein Geschenk Gottes…"
Das Thema "Erlösung" hatte bei ihr wohl auch nicht erste Priorität.
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Dostojewski (1821-1881): "Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, wir müssen sie selbst schaffen. Die Ungerechtigkeit ist die Ursünde."
Adolf Muschg, Schriftsteller in der Schweiz:
Solange wir den Aufruf des Mannes mit der Dornenkrone "Kehrt um!" nicht in die Tat umsetzen und aus der Weltordnung der Habgier eine der Liebe, der sozialen Verantwortung, machen, die das Recht auf Menschlichkeit und auf das Anderssein zulässt, in der keine Demütigung und Ausbeutung stattfindet, solange wird der Gegenterror nicht aufhören. Diese Menschen, mit ihrer ohnmächtigen Wut im Bauch, haben nichts zu verlieren, die Herrenmenschen eine Menge. Soweit Adolf Muschg.
Die Menschheit ist krank. Die zerrissene, sich selbst zerstörende Gesellschaft braucht Versöhnung. Der Herrgott braucht keine Versöhnung. Das sind Hirngespinste, die zu nichts geführt haben. Wenn wir endlich unserer Verantwortung gerecht werden, ist der Schöpfer optimal zufrieden.
Wenn das geschieht, wird der Schöpfer sagen, endlich haben die Menschen dem Vermächtnis Beethovens (1770-1827) Alle Menschen werden Brüder! (die Neunte Symphonie, die Vertonung von Schillers (1759-1805) "Ode An die Freude") Taten folgen lassen.
Der Theologe Hans Küng, aus seinem Buch Existiert Gott?, Seite 719:
… Zur Freiheit berufen, soll ich mithelfen, der unaufhaltsamen Evolution des Kosmos einen Sinn geben, den n u r der Mensch ihr geben kann… Adam, wo bis du?
In diesem Sinne kann ein Wettbewerb unter den Weltreligionen stattfinden, zur Lösung der sozialen Frage in der Welt. Das belebt das Geschäft, wie bei der sozialen Marktwirtschaft; das wäre im Sinne der Hungerleider und im Sinne des Gekreuzigten. Das reinigt den Verstand und der Krieg der Kulturen (alles Quatsch, Jesus würde Niemanden ausgrenzen.) wäre kein Thema mehr.
Dietrich Bonhoeffer: "Mag sein, dass der Jüngste Tag morgen anbricht; dann wollen wir gern die Arbeit für eine bessere Zukunft aus der Hand legen, vorher aber nicht".
Aus Von guten Mächten, interpretiert von Johann Christoph Hampe
…Er (Dietrich Bonhoeffer) darf das neue Land nicht schauen, aber er darf wissen: Wer gearbeitet hat, erhält keinen Lohn als den, dass andere sein Werk vollenden.
Dies erwarte ich insbesondere von den Repräsentanten der Kirche, die in besonderer Weise dafür Verantwortung tragen, wie die provokante Frage ausfällt: Kirche, lebst du oder stirbst du? So gestellt im Jahre 1942 vom später hingerichteten Widerstandskämpfer und Jesuitenpater Alfred Delp (1907 – 1945).
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Prinz Claus der Niederlande (1926-2002), hat auch den Geist der frohen Botschaft verkörpert:
- Liebe nicht gemeint als warmes Gefühl, sondern als praktische Solidarität.
- Einen anderen nicht verhungern lassen, nicht aussondern.
- Hab lieb den Nächsten, den Fremden, der dir gleichwertig ist, jag ihn nicht weg, mache ihm keine Angst, er hat dieselben Rechte wie du.
- Der Fremde ist der Nächste schlechthin.
- Jede dogmatische Entschiedenheit war ihm fremd.
- Gottesreich: Wo Menschen in Würde leben dürfen.
- Niemand lebt für sich allein, stirbt für sich allein, ob wir leben oder sterben, es ist für den Herrn, ihm gehören wir.
Hier ist z. B. die Allmacht Gottes gegeben. Er schenkt das Leben und ruft es wieder ab.
1. Kor. 6,19 Wisst ihr nicht, dass ihr nicht euch selbst gehört.
Die ARD-Themenwoche im Mai 2009 hieß: "Ist doch Ehrensache!" Ob sich da Ex-Postchef, Klaus Zumwinkel, auch angesprochen fühlte? Verantwortung zu übernehmen im Sinne der frohen Botschaft. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. (Friede sei mit dir!) Aber sie nahmen ihn bis jetzt n i c h t an. Martin Niemöller: „Willst du Mensch sein, dann folge mir nach.“
So bleibt noch zu fragen: Was haben z. B. b i s j e t z t Ex-Präsident George W. Bush, Richard Cheney, Donald Rumsfeld, Codolizza Rice, John Bolton, usw. in der Hand? Und was haben Rosa Luxemburg, Alfred Delp, Sophie Scholl, Dietrich Bonhoeffer, Martin Luther King, Itzhak Rabin, Martin Niemöller, Dorothee Sölle usw. vorzuweisen? An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
Wer hebt die Hand; wer wagt sich aus der Deckung; wer schließt sich zur Nachfolge an? Adam, wo bist du? Gott hat Jesus gesandt, um sein Friedensreich b e r e i t s in dieser Welt aufzurichten; was er durch Jesus begonnen hat, soll sich im Leben der Gemeinde fortsetzen. Das ist zu verkünden und vorzuleben im Geist der christlichen Urgemeinde. Das ist der Weg aus der Krise.
Aber es wird nur gelingen, wenn dem Herrgott mehr Arbeiterinnen und Arbeiter zur Verfügung stehen, die den Kern der Botschaft befolgen. Da bin ich bei Benedikt XVI, wenn er sagt: "Allein bin ich schwach, ich kann es nur mit Euch".
Matthäus 9, 37,38:
Da zeigte er den Jüngern das Feld Ihrer Arbeit: Die Ernte ist groß und wenige bemühen sich, sie zu bergen. Bittet darum den Herrn, dem Acker und Frucht gehören, dass er Helfer in seine Ernte sende.
So hoffe ich, dass ich auch eines Tages z. B. die Herren in der Schweiz und anderswo, die Beihilfe zur Steuerhinterziehung leisten, sowie die Großverdiener, die Essers, Ackermanns, Weltekes usw. auf der Baustelle des Schöpfers antreffe. Sie würden damit ihrer persönlichen Verantwortung gerecht werden und es ist gleichzeitig eine hervorragende Gelegenheit ihr Image aufzupolieren.
Albert Einstein: „Das Unmögliche wird möglich, wenn wir es wollen.“
Kanzler Helmut Schmidt: Was bleibt? "Am Ende des Weges" (Heinrich Albertz).
Kanzler und Friedens-Nobelpreisträger, Willy Brandt: „Beeilt euch zu handeln, bevor es zu spät ist zu bereuen.“
Und wollte er nicht auf seinem Grab stehen haben: Man hat sich bemüht.
Wer macht mit? Adam, wo bist du?